Crossmediales im Kleinen – Ein Besuch bei Antenne Düsseldorf

Bildquelle: "Antenne Düsseldorf / Ronny Hendrichs"

Bild: Antenne Düsseldorf/Ronny Hendrichs

Es ist quasi ein Heimspiel für mich im NRW-Lokalradio. Keine riesige öffentlich-rechtliche Maschine, sondern eine kleine private Redaktion. Andere Probleme! Crossmedial arbeiten heißt hier nicht, Vorhandenes (TV, Radio, Online) zusammenzubringen, sondern selbst zu stemmen.

Online in der eigenen Hand

Dabei hat Antenne Düsseldorf einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Sendern der NRW-Lokalradios: Der Sender hat seine Website selbst in der Hand. Die Onliner sitzen nicht an einem anderen Ort und betreuen gleich mehrere Websites auf einmal. Wobei, was heißt hier Onliner? Onliner, das sind in diesem Fall die Radiomenschen, die das Know-how und die Lust an der Online-Arbeit mitbringen. Ansonsten machen sie nämlich Radio.

Der Faktor Mensch

Sind das also doch wieder diese modernen Tausendsassas, die in unzähligen Seminaren ausgebildet werden sollen?

Vermutlich brauchen kleine Redaktionen auch solche Menschen. Ja! Aber nicht nur. Viel wichtiger scheint mir überhaupt der Faktor Mensch, und da unterscheiden sich kleine Redaktionen dann doch nicht sehr von den Großen. Es ist wichtig, die Menschen zusammenzubringen, die zusammen ein Produkt gestalten. Mal bei einem Kaffee über Ideen zu sprechen, ein gemeinsames Denken zu entwickeln. Aber auch Wertschätzung für die Arbeit des Anderen zu bekommen.

Die Sendung mit dem Internet. Henning Bulka, Sabine Piel und Daniel Fiene

Die Sendung mit dem Internet: Henning Bulka, Sabine Piel und Daniel Fiene.

So sieht’s aus bei Antenne Düsseldorf

Crossmedial ist vor allem die Verbindung von Online und Radioprogramm: Themen aus den Sendungen finden sich auf der Website wieder und umgekehrt. Von den Nachrichten, die morgens online wandern, bis zu einzelnen Beiträgen und Kollegengesprächen, die in Form gebracht und mit Bild bestückt ins Netz gehen. Ja, manchmal hat das auch ein bisschen was von „von A nach B kopieren“, wäre da nicht ein weiterer spannender Ansatz: Die Website will durchaus mehr sein.

Was passiert vor meiner Haustüre?

Was Jutta aus Wittlaer, ganz im Norden von Düsseldorf, brennend interessiert, weil es sich direkt vor ihrer Haustür abspielt, ist Karl aus Benrath, ganz im Süden, ziemlich schnuppe. Umgekehrt natürlich auch. Wie lokal können wir sein – wann beschäftigen wir uns nur noch mit Sekundärinteressen?

Antenne Düsseldorf hofft, das Problem umgehen zu können, indem es dem Lokalen viel Raum auf der Website geben will. Das hat den Effekt, dass der Stadtteil sich mit Nennung im Programm wiederfindet und mehr Infos im Netz warten.  Spannend, wenn man überlegt, dass  laut Google schon jede dritte Suchanfrage eine lokale Suche ist, auf mobilen Geräten sogar fast jede zweite.

Lokal, aber nicht hinterwäldlerisch

„Lokal ist nicht, was lokal passiert, sondern was lokal interessiert.“ Von wem ist eigentlich dieser Satz? Ich habe ihn schon so oft, aus so vielen Mündern gehört. Auf jeden Fall finde ich, dass Antenne Düsseldorf ihn mutig umsetzt. Nicht nur, dass sich viele Netzthemen in den Sendestrecken wieder finden, man gönnt sich sogar eine kleine, feine Spezialsendung: Die Sendung mit dem Internet. Und verbindet sich sogar erstaunlich gut mit lokalen Themen. Das ist doch auch crossmedial.

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